mercredi 16 janvier 2008

der saal war

brechend voll bei Lafontaine in Marburg gestern- nur noch Stehplätze - und sicherlich zum größten Teil auch Anhänger und Sympathisanten der Linken. Marburg eben. Beruhigend zu sehen, allerdings, dass die genau selben Pappnasen und Spaßgranaten (man kennt sich), die die Tendenz haben, unsere Veranstaltungen mit schrecklichen Fragen zu stören, in den eigenen Reihen ähnlich unerträglich sind.

Lafontaine sprach über die Ausbeutung der Republik durch den "neoliberalen Block", der sich aus allen anderen im deutschen Bundestag vertretenen Parteien zusammensetzt. Eine gewisse Parallele zu Westerwelles "bunt lackierten Sozialdemokraten" kann man nicht leugnen. Das Wort "neoliberal" musste jedoch gefühlte 374,5 mal an diesem Abend herhalten, was auf die Dauer selbst Linke langweilen müsste. Neben den abstrusen Ideen zur Wirtschaftspolitik: Mindestlohn von 8,44€, befristete Arbeitsverhältnisse verbieten, "Leiharbeit" verbieten, ALGII abschaffen, Renten drastisch erhöhen, unbezahlte Praktika verbieten, usw. befremdete mich viel mehr die ganz offene Ablehnung des Parlamentarismus, der durch Lobbyisten und das Großkapital so zersetzt sei, dass wir nicht mehr in einer Demokratie lebten. Man müsse viel eher die objektiven Bedürfnisse der Menschen befriedigen und "Demokratie" nicht am Verfahren, sondern an den Ergebnissen messen. Und ein ganzer Saal voller Marburger nahm es hin! Unglaublich.

Persönlich ganz besonders fragwürdig fand und finde ich, wie er seine Rolle als Totengräber der deutschen Sozialdemokratie auskostet mit dummen Sprüchen und Seitenhieben gegen die SPD, der er doch letztlich als Mensch und Politiker ungemein viel zu verdanken hat. Das grenzt an Undankbarkeit und Verrat, ich finde das enorm charakterschwach.

2 commentaires:

kno a dit…

Die Linke kann wenigstens rechnen!

Denn nach der SPD-Forderung von 7,50 €, haben die Arbeitnehmer noch einen Anspruch auf einen staatlichen Zuschuss welcher die Differenz zu einen monatlichen Betrag von 1.300€ ausgleichen soll.

(Habe mal den SPD-Miestlohn (*40Stunden*4Wochen bei Hartz IV Rechner eingeben) und es besteht eine Anspruch auf einem Staatlichen Zuschuss von ca. 500 € (habe natürlich versucht die Miete und Nebenkosten auszureißen!)

Im Übrigens gib es auch einige gelb-lackierte Sozialisten, wenn man sich mal die Lako's / Buko's anschaut ;-)

Aber ich finde wir sollten dem nächst auch mal einen Vertreter der Linken einladen, denn bei Vertretern der Gewerkschaft oder der SPD meinen ja einige das wären liberale Forderungen und beziehen es in ihre Änderungsanträge mit ein.

Dominik Hennig a dit…

Zum "neo-liberalen Block"