vendredi 3 avril 2009

gerade habe ich

mir, wie fast jeden Wochentag, die gestrige Episode der Daily Show im Netz angeschaut und musste erneut feststellen, dass vollkommene naturwissenschaftliche Unbildung als normal oder gar sympathisch empfunden wird. Es scheint eher akzeptiert zu sein, keinen blassen Schimmer vom Periodensystem der Elemente zu haben, als nicht zu wissen, wie man korrekt ein Werk Mozarts benennt, oder keine drei Literaturnobelpreisträger nennen zu können. Ich sehe es eigentlich genau umgekehrt. Schließlich fußt der überwiegende Teil unseres Wohlstands auf Medizin, Technik und Naturwissenschaft. In Schule und Medien läuft etwas falsch, wenn basales Wissen um einfache Zusammenhänge in der Natur als geekig und überflüssig gilt.

4 commentaires:

mawa a dit…

Das »ich sehe es eigentlich genau umgekehrt« ist aber auch vor dem Hintergrund zu verstehen, dass du zu wie ich denen gehörst, die ganz selbstverständlich mit dem bildungsbürgerlichen Kanonwissen manövrieren können. Ansonsten möchte ich doch energisch feststellen, dass unser Wohlstand zuallererst auf Recht und Freiheit, mithin auf der Etabliertheit der diskursiven Konfliktlösung basiert. Und das ist weder eine medizinische noch eine technische noch eine naturwissenschaftliche Errungenschaft, sondern eine politische und philosophische.
Insofern: Weg vom natur- und sozialwissenschaftlichen Unterricht, zurück zu Altsprachen plus Mathematik. Im neunzehnten Jahrhundert hat das auch schon funktioniert.

ECS a dit…

Sicher hast du recht, dass auch ich ein Mindestmaß an klassischer Bildung voraussetze.
Trotzdem verstehe ich nicht, warum sich selbst unsere vorgeblichen Star-Bildungsbürger wie Jauch oder Schmidt hinstellen dürfen und frei sagen können, dass sie nicht den blassesten Schimmer von irgendeinem naturwissenschaftlichen Zusammenhang haben. Und das dann keinen Fleck auf ihrem strahlenden Image hinterlässt.

Freiheitsfreund a dit…

Da muss ich Eva wohl mal wieder zustimmen. Ist mir auch schon mehrfach aufgefallen. Und unverständlich geblieben. Zumindest ich prahle nicht damit, dass ich kein (abgesehen von primitivem, autodidaktischem) Latein beherrsche. Andere aber sehrwohl, dass sie nicht den leistesten Peil davon haben, wie zusammenhängt, dass Planeten auf der Bahn bleiben und Steine nach unten fallen.

mawa a dit…

Dass Deutsche stolz darauf sind, nichts von Naturwissenschaften oder gar Mathematik zu verstehen, hat schon viele verwundert. Man fragt sich, wo es herkommt. Dietrich Schwanitz hat in "Bildung" versucht, eine Begründung dafür zu liefern, aber die ist auch nur so viel Wert wie der Rest des Buchs, also fast nichts.
Leute rund um den Globus prahlen ja damit, ihre Videorecorder nicht programmieren zu können. Vielleicht hat das alles eine gemeinsame Wurzel mit der hellenischen Herabwürdigung des Handwerks?